So fing es an



Wir haben zwar schon seit vielen Jahren Pferde, der Traum von einer eigenen kleinen Zucht erfüllte sich aber erst im Jahr 1999 mit dem Kauf eines alten Schwarzwaldhofs.

Seit Jahren waren wir bereits heimliche Welsh Pony Fans, doch es hatte sich nie irgendwie nie ergeben, eines zu kaufen. Als der Gedanke an eine eigene Zucht heranreifte war für uns klar, dass wir ein handliches und kompaktes Pony wollten, das aber stark genug ist um auch Erwachsene zu tragen und dabei noch Temperament hat. So landeten wir ziemlich schnell bei den Welsh Ponys im Cob Typ. Auf der Suche nach einer geeigneten Zuchtstute wurden alte Jahrbücher gewälzt, Schauen besucht, und immer wieder waren es die Ponys mit dem SHE Präfix, die uns besonders gefallen haben. Wie schön wäre es doch, solch ein Pony zu besitzen...
Im Sommer 2000 telefonierten wir mit der Geschäftstelle der IG Welsh und erkundigten uns, ob in diesem Jahr ein Züchter C Stutfohlen zu verkaufen habe und zufällig wurden wir dabei ausgerechnet ins Rheinland zum SHE Gestüt der Familie Neuß geschickt.


Niemals werden wir das Gefühl vergessen, wie wir quasi durch die Küche den Hengststall betraten und uns die schönsten Welshköpfchen entgegen schauten, die man sich vorstellen kann. In diesem Jahr hatte Familie Neuß noch die Hengste Synod Luck, SHE Lucky Luke, SHE Lucky Sun und SHE Lucky Boy im Stall und auf der Weide Gwyndy Tywysoges und SHE Larissa mit ihren Stutfohlen und Dyfriog Seren mit einem bezaubernden Hengstfohlen. Wenn es nach uns gegangen wäre, hätten wir am liebsten beide Stutfohlen gekauft, und wir waren überglücklich, als Paul Neuß uns am nächsten Morgen sagte: "Die Linda, die können sie haben."

Linda hatte es zunächst nicht leicht, sich in unsere bestehende Herde zu integrieren, aber mit der Zeit wurde es immer besser. 2003 besuchten wir unsere erste Schau mit ihr, es war die Regionalschau in Baden Württemberg. Es lief sehr gut für uns und Linda wurde Reservesektionssieger C (hinter Goodluck Gromit). Der Richter war zwar voll des Lobes, sagte ihr aber aufgrund der geringen Größe eine schwere Zukunft im Schauring voraus, was sich schon bei der nächsten Schau in Aachen bestätigte. Wir glaubten aber trotz Rückschlägen immer an ihre Qualitäten als Zuchstute und ihre erste Tochter scheint uns Recht zu geben.


2004 ließen wir Linda zum ersten mal von dem Hengst Fletchwood Telynor decken. Sie war laut Ultraschall auch tragend, doch leider hat sie, vermutlich durch den Stress zu Hause in der Herde, resorbiert. Immer häufiger drängte sich schon damals der Gedanke nach einer weiteren C Stute auf, um eine seperate Ponyherde halten zu können.

2005 wollten wir einen weiteren Versuch starten, doch "Fletcher" war leider verkauft, so entschieden wir uns für den jungen Hengst Goodluck Gromit der Familie Astor. Wir hatten Gromit bereits 2003 in Schwaigern und Aachen gesehen und schon damals stand für uns fest, dass wir gerne einmal ein Fohlen von ihm und Linda ziehen wollten.
Im Frühjahr 2006 bekamen wir von Frau Neuß das Angebot, eine zweijährige Stute zu kaufen. Es war sehr verlockend, zumal es sich dabei um eine Vollschwester zu dem Hengstfohlen von 2000 handelte, das uns nie ganz aus dem Kopf gegangen war. Trotzdem sagten wir zunächst ab, denn der Zeitpunkt schien uns nicht ganz passend, denn dieses mal schien es mit Linda nun endlich geklappt zu haben und für eine weitere Vergrößerung des Bestandes wurde die Stallfläche langsam knapp. Zwei Monate vor dem Abfohltermin machte uns Linda plötzlich Sorgen. Sie fraß nicht mehr gut, lag viel und auch der Tierarzt wußte nicht weiter. Innerhalb von einer Woche war der ganze Fohlenbauch weg, als hätte jemand die Luft rausgelassen. Und das Euter, dass bereits etwas praller geworden war, ging völlig zurück. Plötzlich waren wir uns nicht mehr sicher. Würde Linda das Fohlen verlieren oder war sie scheinschwanger?
In dieser Zeit drängte sich immer wieder der Gedanke an die kleine Zweijährige auf. Wollten wir nicht sowieso von Anfang an zwei Stuten und wäre Linda nicht ein Kraulpartner zu gönnen? Ohne viel zu überlegen riefen wir Frau Neuß an und fragten, ob die Stute schon verkauft sei - sie war es zum Glück nicht und so kauften wir Lucy ohne sie vorher überhaupt gesehen zu haben. Als wir sie schließlich holten, war es Liebe auf den ersten Blick. Sie war sogar noch hübscher, als wir es uns vorgestellt hatten.
Linda hatte ihre Krise nach einer Woche überwunden. Bald zeichnete sich wieder ein Fohlenbauch ab und das Euter schwoll stetig an und schließlich kam Gwyndy, zwar fast drei Wochen zu früh, doch zum Glück gesund. Nun haben wir drei Sektion C Stuten und Gwyndy gefällt uns so gut, dass wir sie vorerst behalten wollen. Wenn wir heute auf die Weide schauen und den dreien zuschauen wie sie miteinander spielen, kraulen und aufeinander aufpassen, sind wir sicher, dass alles so kommen musste.